Pappritz wurde 1278 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des von slawischen Siedlern gegründeten Ortes bedeutet “die im Farn sitzenden”. Möglicherweise wurde der Ortsname auch vom slawischen Wort paprzyca abgeleitet, welches einen Teil des Mühlsteins bezeichnet und auf eine Wassermühle hinweisen könnte. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist im Ort ein Herrengut erwähnt. 1420 unterstand Pappritz dem Rittergut Helfenberg und gehörte ab 1534 zum Rittergut Pillnitz. Kirchlich war der Ort der Weißiger Kirche unterstellt, wo sich bis 1833 auch die Schule befand.
Deutlich ist im Ortskern noch die ursprüngliche Form des Platzdorfes mit mehreren um einen Platz gruppierten Zwei- und Dreiseithöfen erkennbar. Bemerkenswert sind u.a. die Gebäude Straße des Friedens 34 aus der Zeit um 1800 und das Wohnstallhaus Am Dorfteich 4. Auch dieses Fachwerkhaus entstand Anfang des 19. Jahrhunderts. Aus jüngerer Zeit stammt der 2008 sanierte “Froschbrunnen” mit einer Bronzeplastik von Ludwig Godenschweg. Von Bedeutung war neben der Landwirtschaft früher der Obstanbau, woran drei Kirschen im alten Gemeindesiegel erinnern. Im nahen Wachwitzgrund bestand seit dem 16. Jahrhundert eine Wassermühle, die unter dem Namen Pappritzmühle noch bis 1886 in Betrieb war und heute als Wohnhaus genutzt wird.
Am 17. Januar 1744 vernichtete ein im Schletterschen Gut ausgebrochener Brand Teile des Dorfes. Neben dem Gut selbst brannten dabei fünf weitere benachbarte Höfe ab, wurden jedoch schon bald wiederhergestellt. Neben Frondiensten für die Pillnitzer Gutsherrschaft hatte der Ort auch unter Einquartierungen und weiteren Dienstpflichten zu leiden, so in der Napoleonzeit, blieb von unmittelbaren Kriegseinwirkungen jedoch verschont. Ein weiterer Großbrand am 26. März 1896 vernichtete Teile der bis dahin geschlossenen Bebauung um den Dorfplatz, ermöglichte jedoch die Schaffung einer direkten Verkehrsverbindung nach Niederpoyritz ins Elbtal.
Bis ins 20. Jahrhundert blieb der Ort ein unbedeutendes kleines Bauerndorf am Rande des Schönfelder Hochlandes über dem Elbtal. Erst durch den Bau der Staffelsteinstraße zwischen Pappritz und Niederpoyritz 1914 verbesserten sich die Verkehrsverbindungen, was zur Entstehung neuer Wohnsiedlungen führte (Foto: Freundschaftsring 6). In der Folge entwickelte sich der Ort zur Arbeiterwohngemeinde für Dresden. Eine bereits 1921 geplante Eingemeindung nach Dresden kam jedoch nicht zustande. Von größeren Kriegsschäden blieb der Ort auch im Zweiten Weltkrieg verschont, musste jedoch zahlreiche Flüchtlinge aufnehmen.
Auf Grundlage einer Richtlinie der sächsischen Landesregierung strebte die Stadt Dresden 1947 erneut eine Eingemeindung des Ortes an, jedoch ohne Erfolg. In den 1950er und 1960er Jahren entstanden einige Neubauten und Wochenendgrundstücke. Dennoch blieb die Einwohnerzahl nach einem Hoch um 1952 gering und sank bis 1989 wieder auf knapp 600 ab. Die verbliebenen Bauern schlossen sich 1961 zur LPG "Berghöhe" zusammen, die später zur LPG Dresden-Bühlau kam. 1977-79 erhielten die meisten Pappritzer Grundstücke Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung (Foto rechts: alter Dorfbrunnen am Dorfplatz)
Pappritz schloss sich zum 1. Januar 1994 der neu entstandenen Großgemeinde Schönfeld-Weißig an. Durch den Bau weiterer Wohnsiedlungen Am Helfenberg, Am Mieschenhang, Am Elbblick und An der Turmstraße vergrößerte sich die Einwohnerzahl deutlich und wuchs auf ca. 2000 Personen. Gemeinsam mit den anderen Hochlandgemeinden wurde der Ort am 1. Januar 1999 Stadtteil von Dresden.
Schulen in Pappritz:
Alte Schule: Ursprünglich mussten die Pappritzer Kinder die Schule in Weißig besuchen. Nachdem die sächischen Behörden 1805 auch im ländlichen Raum begann, den Schulzwang durchzusetzen und Bußgelder zu erheben, bemühte sich die Gemeinde Pappritz um die Herauslösung aus dem Weißiger Schulbezirk. Erst nach längerem Ringen gelang es 1833, die erforderliche Genehmigung zu bekommen und ein geeignetes Grundstück an der heutigen Straße des Friedens 33 anzukaufen. Auf dem "Pflanzebeet" eines Pappritzer Häuslers entstand ein schlichter Fachwerkbau, der fortan als Dorfschule diente. Erster Lehrer war der aus Schönfeld stammende Schulgehilfe Gustaf Eduard Stübler. Bis 1883 fand hier noch Unterricht statt. Das ursprüngliche Schulhaus ist nicht mehr erhalten, das an seiner Stelle erichtete Gebäude dient als Wohnhaus (Foto rechts).
Neue Schule: Da die alte Dorfschule Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr den Anforderungen genügte, entschied sich die Gemeinde 1882 für den Ankauf eines Grundstücks für einen Neubau. Ein entsprechender Antrag beim sächsischen Kultusministerium über einen Förderung in Höhe von 12.000 Mark wurde jedoch nur teilweise bewilligt, so dass die Gemeinde ein Darlehen aufnehmen musste. Wenig später begann der Bau, der am 27. September 1883 eingeweiht wurde. Aus Anlass der Schulweihe pflanzte man auf dem Hof eine noch heute vorhandene Luther-Linde zur Würdigung des 400. Geburtstages des Reformators Martin Luther. 1898 bekam sie ihre ebenfalls noch vorhandene Schuluhr, eine Stiftung des Pappritzer Ortsvereins. Zur Finanzierung der Lehrerstellen bestand in den Anfangsjahren noch die Pflicht zur Zahlung eines Schulgeldes.
In den 1920er Jahren erwarb sich das in Pappritz tätige Lehrerehepaar Wilhelm Alfred und Charlotte Rafeld Verdienste um Schule und Ort und prägte über viele Jahre das Kultur- und Musikleben im Ort. 1933 organisierten sie auch das Jubiläumsfest zum 100. Schulgeburtstag. Nach dem Luftangriff auf Dresden diente das Gebäude 1945 zeitweise als Notunterkunft für Wehrmachtssoldaten, so das der Unterricht in das Café Wilhelmshöhe am Wachwitzer Höhenweg sowie ins Herrenhaus Helfenberg verlegt werden musste.
Im Zuge der Bildung von Zentralschulen für den ländlichen Raum besuchten in der Nachkriegszeit einige Klassenstufen von Schülern aus Pappritz und den Nachbarorten Helfenberg, Rockau, Niedrpoyritz und Wachwitz diese Schule, bevor sie 1957 geschlossen wurde. Danach diente das Haus als Gemeindeamt, Gemeindeschwesternstation und Versammlungslokal. Nach 1980 wurde für diese Zwecke ein Anbau errichtet. Den Keller bezog ein Jugendclub und die örtliche Bücherei. Nach 1990 zogen gewerbliche Einrichtungen, u.a. eine Arztpraxis und ein Friseursalon ein. Weitere Räume dienen Wohnzwecken bzw. als Räumlichkeiten für verschiedene Vereine.
Feuerwehr:
Die Freiwillige Feuerwehr Pappritz wurde am 19. Mai 1951 gegründet. Zuvor gab es im Ort ab 1845 bis ca. 1940 eine Pflichtfeuerwehr. Ihr Spritzenhaus, erbaut im Jahr 1893, stand am Dorfplatz (heute Am Dorfteich) und ist noch erhalten. Nach der Hochwasserkatastrophe 2002 verabschiedete die Stadt Dresden einen neuen Brandschutzbedarfsplan, der auch eine Modernisierung und Neustrukturierung der Stadtteilfeuerwehren vorsah. Für Pappritz und das benachbarte Gönnsdorf entschied man sich für eine Vereinigung der beiden bestehenden Wehren, die 2009 vollzogen wurde. Parallel entstand an der Fernsehturmstraße 5d eine moderne gemeinsamen Feuerwache (Foto). Der 2009 fertiggestellte Bau bekam ein Jahr später ein neues Löschgruppenfahrzeug. Zuständig ist die Freiwillige Feuerwehr Pappritz/Gönnsdorf für beide Orte sowie das benachbarte Niederpoyritz.
Weiterführende Literatur und Quellen
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