Gönnsdorf entstand vermutlich im 11./12. Jahrhundert durch fränkische Siedler als Waldhufendorf. Erstmals erwähnt wurde der Ort 1378 als Gadelsdorf und gehörte zum castrum Dresden. Der Name weist vermutlich auf einen Lokator namens Godwin bzw. Goden hin. Die kleine Siedlung an der Kreuzung alter Wege von Bühlau nach Schönfeld und von Weißig nach Pappritz bestand anfangs nur aus sechs Höfen, einer Windmühle und einem Herrengut. Zunächst war dieses mit dem Rittergut Helfenberg verbunden, erhielt jedoch durch seinen Verkauf an Hans Alnpeck 1578 seine Eigenständigkeit. Spätere Besitzer waren u.a. der Dresdner Oberhofprediger Matthias Hoe von Hoenegg, Johanna Eleonora von Lüttichau und der sächsische Oberst Caspar von Seydlitz. 1764 erhielt das Rittergut die Altschriftsässigkeit verliehen, was seine Besitzer zur Teilnahme an den sächsischen Landtagen berechtigte. Kirchlich unterstand Gönnsdorf der Weißiger Kirche.
Das Gönnsdorfer Rittergut gehörte zwischen 1721 und 1726 der Reichsgräfin Manteuffel, welche auch den noch heute in Resten vorhandenen Gönnsdorfer Park anlegen ließ. Ab 1878 befand es sich im Besitz der Wettiner. Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs der Ort über seine alten Grenzen hinaus und entwickelte sich zu einer Arbeiterwohngemeinde, deren Einwohner meist im benachbarten Dresden beschäftigt waren. In diesem Zusammenhang entstanden ab 1920 einige neue Wohnsiedlungen.
1946 fiel auch das Gönnsdorfer Rittergut unter die Bestimmungen der Bodenreform und wurde an Neubauern aufgeteilt. In diesem Zusammenhang entstanden weitere Gebäude. Das ehemalige Herrenhaus diente fortan als Gemeindeamt und zu Wohnzwecken.1975 entstand am Ortsrand eine Außenstelle der Technischen Universität Dresden, die hier bis 2006 einen Astrographen zur astronomischen Beobachtung betrieb. Heute wird das Observatorium von einer kleinen Interessengemeinschaft betrieben und ist auch für private Interessenten geöffnet. 1994 schloss sich Gönnsdorf mit den anderen Hochlanddörfern zur Großgemeinde Schönfeld-Weißig zusammen und ist seit 1999 Ortsteil von Dresden. In den letzten Jahren wurde am Zachengrund ein neues Wohngebiet mit Ein- und Zweifamilienhäusern errichtet. Auch nördlich und östlich des Dorfkerns entstanden Eigenheimsiedlungen.
Freiwillige Feuerweht:
Die Feuerwehr des Ortes entstand 1903 ursprünglich als Pflichtfeuerwehr und wurde erst nach 1945 zur Freiwilligen Feuerwehr Gönnsdorf. Zur Unterbringung der nötigen Gerätschaften befanbd sich ein Feuerwehrhaus an der Weißiger Landstraße 2g in der Nähe des früheren Gasthofes. Nach der Eingemeindung des Ortes gehörte sie zum Verband der Dresdner Stadtteilfeuerwehren.
Im Zuge der Neuordnung des Dresdner Brandschutz- und Rettungswesen beschloss man eine Vereinigung der Feuerwehren von Pappritz und Gönnsdorf. In diesem Zusammenhang entstand 2008/09 ein modernes gemeinsamen Gerätehauses an der Fernsehturmstraße. Die offizielle Übergabe des Gebäudes erfolgte am 8. Oktober 2010. Das nicht mehr benötigte Gönnsdorfer Gerätehaus wurde wenig später abgerissen und 2012 durch die neue Rettungswache Gönnsdorf mit Fahrzeughalle und Aufenthaltsräumen ersetzt (Foto). Hier ist seit 2013 ein Rettungswagen des Malteser-Hilfsdienstes stationiert.
Friedrich-August-Turm:
Unweit des Dorfkerns befand sich auf der 318 Meter hohen Gönnsdorfer Höhe einst eine 1631 erstmals erwähnte Windmühle. Die ursprünglich wohl als Bockwindmühle konstruierte Mühle wurde um 1800 zur Holländerwindmühle umgebaut. Im Oktober 1813 brannten österreichische Soldaten das Gebäude als Signalzeichen an ihre Verbündeten ab. Wenig später entstand an dieser Stelle wieder eine Bockwindmühle mit zwei Mahlgängen. Diese Mühle blieb bis 1896 in Betrieb und verfiel um 1900 dem Abriss.
1896 wurde in unmittelbarer Nähe der Windmühle nach Entwürfen des Baumeisters Arno Zschweigert ein Aussichtsturm errichtet, der am 9. August 1896 zu Ehren des damaligen Kronprinzen und späteren sächsischen Königs Friedrich August III. den Namen Friedrich-August-Turm erhielt. Bauherr war der Müller und Gastwirt Karl August Palisch. Mit 25 m Höhe bot er einen weiten Blick über die Hügellandschaft des Schönfelder Hochlandes und das Elbtal. Neben dem Turm befand sich ein Gasthaus, welches gemeinsam mit dem Aussichtsturm bis 1945 beliebtes Ausflugsziel war.
Am 7. Mai 1945 wurde der Friedrich-August-Turm von abrückenden SS-Verbänden gesprengt. Heute erinnert noch der Straßenname „Zum Turmberg“ an den Turm. Das frühere Gaststättengebäude dient jetzt Wohnzwecken (Foto rechts). 1973-76 entstand auf der Gönnsdorfer Höhe, ungefähr am Standort der alten Windmühle, eine Sternwarte.
Sternwarte Gönnsdorf:
Um 1970 bemühte sich die Technische Universität Dresden um einen geeigneten Standort für die Aufstellung eines Astrographen zu Forschungszwecken. Dabei entschied man sich für die Gönnsdorfer Höhe, da es hier sowohl die nötige Höhe als auch eine geringe Lichtverschmutzung gab. Die Sternwarte entstand ab 1973 und wurde 1976 zu Ehren des 65. Geburtstages von TU-Astronomie-Professor Hans-Ullrich Sandig eingeweiht. Die Kuppel wurde vom Lehrstuhl für Leichtbautechnik der TU Dresden entworfen und besteht aus Glasfasermaterial. Ursprünglich war diese für eine Sternwarte im Kaukasus gedacht, blieb nach Stornierung des Auftrags aber in Dresden. Sie hat einen Durchmesser von 6,80 Meter hat, das Sockelgebäude ist sechs Meter hoch. Im Inneren befand sich ein Astrograf, eine spezielle Kamera für die wissenschaftliche Astrofotografie. Bis 1996 wurde die Anlage von der TU zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt, genügte dann jedoch nicht mehr den gestiegenen Anforderungen.
Obwohl bereits bei Aufgabe der Sternwarte vereinbart war, diese an die Gemeinde zu übertragen, kam eine Nachnutzung zunächst nicht zu Stande. 2006 erfolgte die Demontage der technischen Ausstattung und deren Umsetzung zum Triebenberg. Drei Jahre später erwarb der Verein zur Förderung der Jugend e.V. die Sternwarte. Am 29. April 2009 bildete sich im Gasthof Weißig die „Interessengemeinschaft Sternwarte Gönnsdorf“, die wenig später mit der Sanierung begann. 2013 konnte ein neues Funktionsgebäude mit Vortragsraum eingeweiht werden. Die neue Ausstattung kam überwiegend durch Spenden und Leihgaben zusammen. Herzstück bildet ein 16-Zoll-Teleskop, Leihgabe des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf. Hinzu kommen weitere kleine Teleskopen und verschiedene astronomische Geräte. Genutzt wird die Sternwarte seitdem für Vorträge und den Unterricht von Schulklassen.
Weiterführende Literatur und Quellen
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