Das Herrenhaus des Gönnsdorfer Rittergutes wurde 1709 vom sächsischen Oberst Caspar von Seydlitz als schlichter ländlicher Barockbau errichtet und war Mittelpunkt der kleinen Gutswirtschaft. Diese war im 17. Jahrhundert aus einem 1606 erwähnten Vorwerk der Burg Helfenberg hervorgegangen und befand sich zuvor im Besitz der adligen Familien Hoë von Hoënegg und von Döring. Nachdem Seydlitz 1716 nach einer Intrige zu zehn Jahren Festungshaft verurteilt worden war, musste er seinen Gönnsdorfer Besitz 1720 verkaufen. Neue Besitzer waren der sächsische Minister Ernst Christoph von Manteuffel und seine Frau Reichsgräfin Agnes Charlotte von Manteuffel, die zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Familien in Sachsen gehörten.
Im Auftrag der neuen Gutsherren entstand 1721 angrenzend an das Herrenhaus ein kleiner Landschaftspark, wobei zwei bereits vorhandene Teiche, wohl Überreste einer früheren Wasserburg, einbezogen wurden. Für die Ausgestaltung des Barockparks kamen bedeutende Hofkünstler zum Einsatz, darunter der französische Bildhauer Francois Coudray, der als zentralen Mittelpunkt der Anlage eine Brunnenschale mit Kelch schuf. Gespeist wurde der Sandsteinbrunnen von einer Quelle im oberen Parkteil. Sogar August der Starke soll gelegentlich zu Gast gewesen sein. 1726 verkaufte die Gräfin ihren Besitz an den Minister Jacob Heinrich von Flemming. Leider fielen wesentliche Teile des Parks bereits nach 1750 fehlender Pflege sowie Kampfhandlungen im Siebenjährigen Krieg zum Opfer
Nach mehrmaligem Besitzerwechsel übernahmen 1878 die Wettiner das Rittergut Gönnsdorf. Der Park wurde nun zum englischen Garten, ohne jedoch seine barocke Grundstruktur völlig zu verlieren. 1933 bezog eine Führerschule der Hitlerjugend das Herrenhaus und baute dieses für ihre Zwecke um. Zudem gab es hier zwischen 1936 und 1940 die Stabsstelle des SS-Nachrichtensturmbanns Nr. 9. Im Herrenhaus befanden sich nun Wohnräume für das Personal und vermutlich auch eine Funkstelle. Nach Verlegung dieser Einheit nach Dresden nutzte die Hitlerjugend das Gebäude bis zum Kriegsende als Gebietsführerschule Nr. III zur Ausbildung von Nachwuchskadern.
Die Anlage des Parks verwilderte in dieser Zeit immer mehr, ebenso nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Herrenhaus wurde zu DDR-Zeiten als Domizil der Gemeindeverwaltung genutzt. Nach 1990 erfolgte ein Verkauf an private Investoren, die eine Sanierung des Gebäudes planen. Ebenso konnte mit der schrittweisen Sanierung des Gönnsdorfer Parks begonnen werden. U. a. wurde ab 2003 mit Hilfe der Murmann-Stiftung und eines privaten Nachlasses der Brunnen rekonstruiert.
|