Im Zusammenhang mit dem Volksentscheid 1946 über die Enteignung wichtiger Unternehmen wurden auch viele große Baufirmen, darunter die Monierbau Berlin, Wayss und Freitag, Dyckerhoff & Widmann sowie
Philipp Holzmann verstaatlicht. Für deren sächsische Niederlassungen entstand die “Vereinigung Volkseigener Betriebe Land Sachsen Bau”. Per 1. Oktober 1952 wurde diese Vereinigung neu gegliedert und die VEB Bau Union
Süd mit Sitz in Dresden gegründet. Hauptsächlich war das neue Unternehmen mit der Planung und Ausführung öffentlicher Großprojekte beauftragt. Der Firmensitz befand sich im ehemaligen Stammhaus “Teekanne” auf der Zwickauer Straße 27. Zeitweise waren bis zu 6.900 Beschäftigte angestellt.
Als zentral geleiteter Baubetrieb war die Bau Union Süd an zahlreichen Bauvorhaben in Dresden, u.a. bei Sicherung und Wiederaufbau von Semperoper, Zwinger, Hofkirche und Gemäldegalerie beteiligt. Außerdem war die Firma für den Bau von Flugplätzen in der gesamten DDR sowie für wirtschaftlich wichtige Projekte wie den Bau des Reaktors in Rossendorf und des Energiekombinates Schwarze Pumpe verantwortlich. 1964 wurde der Dresdner Betrieb im Zuge einer Neugliederung der volkseigenen Bauindustrie dem Spezialbaukombinat Verkehrsbau zugeordnet und gehörte ab 1. Juli 1968 zum VEB Autobahnbaukombinat. Schwerpunkt war nun der Bau von Brücken für den Straßen- und Eisenbahnverkehr. Zu den wichtigsten Projekten gehörte der Bau von über 80 Brücken für die Transitstrecke von Berlin, die neue Elbbrücke in Bad Schandau sowie Brückenbauten in Gera und Cottbus. In Dresden führte der Betrieb u.a. den Neubau der Carolabrücke und die neue Nossener Brücke aus. Auch in der UdSSR, im Irak und in Jemen war das Autobahnbaukombinat tätig.
Nach der Wende übernahm am 1. Juli 1990 der österreichische Baukonzern Maculan den Betrieb, welcher nun wieder den Namen Bau Union Süd GmbH zurück erhielt. Trotz zahlreicher Aufträge geriet der Konzern wenige Jahre später in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste 1996 Insolvenz anmelden, womit die Geschichte der Bau Union Süd in Dresden endete. Die Niederlassung Berlin wurde von der Westberliner Firma Schälerbau übernommen und als neue Abteilung Brückenbau eingegliedert. Die Firma war u.a. am Ausbau des Berliner Autobahnrings und der A13 beteiligt und existiert bis heute.
|