Das Hegereiterhaus entstand 1722 in der Nähe der heutigen Felsenkellerbrauerei als Sitz des Plauener Revierförsters. Bereits 1711 hatte der kurfürstliche Oberhofjägermeister von Laubritz den Bau angeregt, konnte zunächst aber keinen geeigneten Standort finden. Erst nach Erwerb eines Teiles vom Grundstück der Buschmühle konnte der schlichte zweigeschossige Fachwerkbau innerhalb weniger Monate errichtet werden. Die Baukosten beliefen sich auf 614 Taler und neun Groschen. Außerdem mussten die zum Dresdner Amt gehörenden Dörfer Holz aus der Dresdner Heide anliefern. Neben den Dienst- und Wohnräumen des Hegereiters gehörten auch Geräteschuppen und Pferdestall zum Objekt. Später entstanden noch ein Schießstand sowie eine Küche zur Versorgung kurfürstlicher Jagdgesellschaften. Im 18. Jahrhundert galt der Plauensche Grund als beliebtes Jagdrevier der Kurfürsten.
Zu den dramatischsten Ereignissen in der Geschichte des Gebäudes gehörte ein Mord am 24. Juni 1740. Nachdem die Frau des Plauener Hegereiters Fickler eine außereheliche Beziehung zum Sohn des Hofpredigers Engelschall, einem Offizier der sächsischen Armee, unterhielt, stellte ihr Ehemann den Liebhaber zur Rede. Im Zuge der Auseinandersetzung erstach Engelschall den Forstbeamten und flüchtete. Die Ermittlungen führten jedoch schon wenig später zur Ergreifung des Täters, der am 4. Juli 1740 wegen Mordes auf dem Neumarkt hingerichtet wurde.
Das Gebäude blieb auch unter den Nachfolgern des ermordeten Revierförsters Amtssitz und wurde 1756 erneuert. Während des Siebenjährigen Krieges waren hier Soldaten einquartiert, die erhebliche Schäden im Haus hinterließen. Auch ein Unwetter am 21. Mai 1790 und die Ereignisse im Zusammenhang mit der Schlacht bei Dresden 1813 führten zu Verwüstungen im und um das Hegereiterhaus. 1840 wurde das baufällige Gebäude auf Weisung des Finanzkollegiums komplett umgebaut. Gleichzeitig erhalten die Bewohner nun auch offiziell die Erlaubnis zum Kaffee- und Bierausschank, der zuvor trotz kurfürstlichen Verbots 1731 bereits heimlich erfolgt war. Während die Bedeutung des Gebäudes für die Verwaltung des Forstreviers sank, entwickelte sich das nun “Forsthaus” genannte Etablissement zu einer beliebten Einkehrstätte mit Gästegarten. Auch nach dem Bau der Albertbahn 1854 und der Entwicklung des Plauenschen Grundes zum Industriestandort blieb das so. Später kam das Hegereiterhaus in den Besitz der Eisenbahn und diente u. a. als Wohnhaus für Bahnbeamte. 1922 wurden in unmittelbarer Nähe bei Bauarbeiten Funde aus slawischer Zeit gemacht, die auf eine nahegelegene Siedlung hindeuten. Evtl. stand diese mit einer vermuteten slawischen Schanze am Hohen Stein im Zusammenhang. Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden - Chemnitz wurde das baufällige Gebäude 1964 abgerissen.
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