Altmockritz ist der alte Ortskern von Mockritz und wurde seit der Einführung von Straßennamen 1906 amtlich als Dorfplatz bezeichnet. Im Zuge der Eingemeindung erfolgte 1926 die Umbenennung in Altmockritz. Hier haben sich noch zahlreiche historische Gehöfte aus der Vergangenheit des Ortes erhalten. Bemerkenswert sind die Bauernhöfe Nr. 1, Nr. 8, Nr. 12 und Nr. 14, die zum Teil noch Fachwerk, Torbögen und Eingangspforten aufweisen. Am Gut Altmockritz 14 erinnern Schlussteine von 1783 und 1861 an frühere Umbauten. Seit 2003 befindet sich hier die historisch-rustikale Gaststätte “Altmockritzer Bauernstube”. Das alte Spritzenhaus von 1785 in der Mitte des Platzes diente ursprünglich zur Aufbewahrung der Löschgeräte des Feuerspritzenverbandes Mockritz - Kleinpestitz. Später als Depot der Stadtreinigung genutzt, wurde das Gebäude 1982 zur Garage. 1997 sanierte der Landesverein Sächsischer Heimatschutz das kleine Bauwerk, welches heute als Vereinshaus genutzt wird. Zu den historischen Gebäuden im Dorfkern gehört auch das frühere Gemeindearmenhaus (Altmockritz 6) von 1839. 1994 musste dieses Haus wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Im Anschluss erfolgte ein Wiederaufbau unter weitgehender Wahrung des historischen Bildes.
Fotos: Gemeindearmenhaus (links) - Dorfplatz Altmockritz (Mitte) - Spritzenhaus (rechts) Gasthof Mockritz: Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es am Dorfplatz (Mockritz Nr. 2) einen kleinen Dorfgasthof, der von Louis Dögel bewirtschaftet wurde. Das Lokal bestand lediglich aus einer einfach ausgestatten Gaststube und den notwendigen Wirtschaftsräumen. Im Obergeschoss des Hauses, welches sich kaum von den übrigen Gebäuden am Dorfplatz unterschied, wohnte der Besitzer. 1896 ließ der Nachfolger Dögels, der Gastwirt Otto Schüttel, auf dem Nachbargrundstück Nr. 3 einen komplett neuen Gasthof errichten. Die Arbeiten leitete der Baumeister Heinrich Reif. Das neue Haus erhielt einen großen Saal, in dem neben Tanzveranstaltungen und Familienfeiern noch bis in die Nachkriegszeit Theateraufführungen stattfanden. Außerdem gab es zwei Gesellschaftszimmer, ein “Jagdzimmer” und einen Raum für Billardspieler. Mehrfach wechselten die Besitzer, zu denen viele Jahre die Familie Heyne gehörte. Ende der 1960er Jahre wurde der Gasthof geschlossen und dient heute Lagerzwecken bzw. als Verkaufsstelle.
Fotos: Der ehemalige Mockritzer Gasthof mit seinem Saal vor dem Ersten Weltkrieg und im Winter 2002
Nr. 1: Das Bauerngut an der Einmündung der Münzmeisterstraße in den Dorfplatz entstand 1762 als Dreiseithof und wurde noch bis in die jüngere Vergangenheit landwirtschaftlich genutzt. Der Gebäudekomplex bestand aus Wohnhaus, Scheune und einem Stallgebäude. Größere Umbauten sind für 1911 und nach 1945 nachweisbar. Zuletzt befand sich hier ein Reiterhof, bevor die Gebäude nach 1990 leergezogen wurden und verfielen. Die Scheune wurde 2012 bei einem Unwetter schwer beschädigt und musste daraufhin abgetragen werden. 2014 begann die Sanierung der denkmalgeschützten Anlage, die unter Wahrung des historischen Bildes künftig Wohnzwecken dienen soll. Baschkiren-Gedenkstein: Der Stein wurde im Oktober 2006 in Erinnerung an die Schlacht bei Dresden 1813 aufgestellt und zeigt auf einer Bronzetafel einen mit Pfeil und Bogen bewaffneten baschkirischen Reiter. Inschriften in deutsch, russisch und baschkirisch mahnen zum Gedenken an die auf russischer Seite kämpfenden baschkirischen Soldaten während der Befreiungskriege. Das Denkmal wurde von in Deutschland lebenden Baschkiren gestiftet und befindet sich vor dem früheren Spritzenhaus auf dem Dorfplatz.
Die Straße An den Bächen wurde Ende der 1990er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau einer kleinen Wohnanlage angelegt. Sie erhielt ihren Namen nach dem Kaitz- und dem Nöthnitzbach, die in der Nähe zusammenfließen. Zuvor befand sich auf dem Areal eine Gärtnerei. Der Arthur-Schloßmann-Weg wurde 1996 angelegt und nach dem Kinderarzt Dr. Arthur Schloßmann (1867-1932) benannt. Schloßmann gründete 1892 in Dresden-Johannstadt die erste Säuglingsklinik der Welt und leistete mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Kindersterblichkeit in Deutschland. Wenig später entstand auf einem früheren Gärtnereigelände eine kleine Wohnanlage. Die Babisnauer Straße führt südlich aus dem alten Dorfkern heraus und verbindet den Ort mit dem benachbarten Gostritz. Aus diesem Grund trug sie ab 1904 bis zur Eingemeindung den Namen Gostritzer Straße. Bemerkenswert ist das um 1840 errichtete Bauerngut der Familie Ludewig (Nr. 1), deren Geschichte sich bis ins Jahr 1665 zurück verfolgen lässt. Johann Siegmund Ludewig war einst Besitzer einer Mühle im Ort. Das Gehöft gehört zu den größten des Dorfes und besaß neben landwirtschaftlichen Nutzflächen auch eine bis zum Ersten Weltkrieg betriebene Kiesgrube. Sein heutiges Aussehen erhielt es 1905 beim Wiederaufbau nach einem Brand. 2010 erfolgte eine umfassende Sanierung und der Umbau zur Wohnanlage (Foto). Die Nachbargebäude Babisnauer Straße 2-6 wurden 1945 beim Luftangriff beschädigt. Nach dem Überqueren der Boderitzer Straße führt die Babisnauer Straße weiter in Richtung Gostritz. Als erstes Gebäude entstand hier um 1907 das Gaswerk Mockritz, dessen Gebäude bis heute erhalten blieben und gewerblich genutzt werden (Nr. 30). Gegenüber wurden nach dem Ersten Weltkrieg Siedlungshäuser errichtet. Die heutige Boderitzer Straße, benannt nach dem kleinen Ort Boderitz bei Bannewitz, war im Mittelalter zugleich Grenze zwischen dem Dresdner und dem Meißner Teil des Dorfes und verband zudem die Orte Mockritz und Kaitz. Im nördlichen Bereich stand das alte Mockritzer Vorwerk, welches zeitweise dem Dresdner Bürgermeister Busmann gehörte. Dieser schenkte seinen Anteil 1398 der Kreuzkirche. Der südliche Dorfteil gehörte bis 1481 dem kurfürstlichen Obermarschall Hugelt von Slinitz, der seinen Besitz dann an das Bistum Meißen abtrat. Hier befand sich bis 1839 eine Garbensammelstelle für den Zehntbezirk Dresden zur Erhebung des Kirchenzehnts. Auf Kaitzer Flur wurde die Boderitzer Straße ursprünglich als Leichenweg bezeichnet, da dieser vom Ort zur Leubnitzer Kirche und zum Friedhof führte. 1899 wurde der Weg zur Fahrstraße ausgebaut und ab 1904 amtlich Leubnitzer Straße genannt. Zwischen 1892 und 1910 errichteten verschiedene Bauherren hier einige Mehrfamilienhäuser, in denen auch mehrere Geschäfte Unterkunft fanden, so eine Lebensmittelverkaufsstelle des Konsumvereins "Vorwärts" (Nr. 81) und die Drogerie Richartz (Nr. 99 - Foto). Auch in Mockritz entstanden zu dieser Zeit an der Straße einige Mehrfamilienhäuser in der Nähe des Münzteiches. Ab 1906 ist sie im Adressbuch unter dem Namen Friedrich-August-Straße verzeichnet. Namensgeber war der sächsische König Friedrich August III. 1926 erfolgte die Vereinigung des Kaitzer und des Mockritzer Straßenteils und dessen Umbenennung in Boderitzer Straße. Die Flurgrenze verläuft zwischen den Häusern 69 und 71. Die 1975 von der Zschertnitzer Straße nach hier verlegte Gärtnerei Schleinitz wurde Ende der 1980er Jahre aus Altersgründen aufgegeben. Wohnhaus und Gewächshäuser sind jedoch noch erhalten. Unweit davon liegt die Gärtnerei Rudolph, welche 1908 entstand und heute von den Nachkommen als “Rudolphs Blumenland” bewirtschaftet wird (Nr. 17). Teile des Geländes wurden 1935/37 mit zwei Doppelhäusern bebaut. Im Wohnhaus Boderitzer Straße 29 lebte ab 1939 der Maler und Gebrauchsgrafiker Erich Gerlach. Sein Grab befindet sich auf dem Leubnitzer Friedhof. Der Börnerweg entstand 1998 beim Bau der Wohnanlage zwischen Boderitzer Straße und Rippiener Straße. Seinen Namen erhielt er nach der Quelle des „Tiefen Börner“, welcher das Mockritzer Badspeist. Der Bozener Weg westlich des Dorfkerns wurde Anfang der 1930er Jahre angelegt und ist 1936 erstmals im Adressbuch verzeichnet. Ebenso wie einige Straßen in den Nachbarorten Kleinpestitz und Kaitz erhielt er seinen Namen nach einer Stadt in den Tiroler Alpen. Beim Bau der Siedlungshäuser wurden 1934 und 1938 frühgeschichtliche Funde gemacht, darunter die Überreste eines Grubenhauses, welches die Besiedlung der Mockritzer Flur im 7./8. Jahrhundert belegt. Der Brückenweg wurde Ende der 1990er Jahre auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei angelegt und wenig später mit einer kleinen Wohnsiedlung bebaut. Seinen Namen erhielt er nach mehreren kleinen Brücken, die hier den Kaitzbach überqueren. Die Busmannstraße wurde 1904 als Albertstraße angelegt und 1990 im Zusammenhang mitdem Bau eines Wohnparks an der Boderitzer Straße verlängert. Der Name erinnert seit 1926 an das alte Dresdner Ratsherrengeschlecht der Busmanns, die mehrfach den Dresdner Bürgermeister stellten und auch in Mockritz Besitzungen hatten. Bekannteste Vertreter der Familie waren die Brüder Vincenz, Hans und Alexius sowie Lorenz Busmann d. Ä., der zwischen 1392 und 1406 regierender Dresdner Bürgermeister war. 1412 wurde er in der von der Familie gestifteten Busmannkapelle der Sophienkirche beigesetzt.
Die nach 1990 neu angelegte Caroline-Bardua-Straße wurde nach der Malerin Caroline Bardua (1781-1864) benannt. Sie war Schülerin Gerhard von Kügelgens und lebte ab 1808 zeitweise in Dresden. Gemeinsam mit ihrer Schwester Mine schuf sie bei ihren häufigen Reisen vor allem Porträtdarstellungen und Kopien berühmter Gemälde. Die von der Gostritzer Straße abzweigende Eutschützer Straße erhielt mit der Einführung von Straßennamen in Mockritz 1906 zunächst den Namen Lessingstraße, wobei der deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) Pate stand. 1926 wurde sie im Zusammenhang mit der fünf Jahre zuvor erfolgten Eingemeindung von Mockritz in Eutschützer Straße umbenannt. Der kleine Ort Eutschütz gehört seit 1925 zu Bannewitz und wurde vor allem durch die Ausflugsgaststätte Eutschützer Mühle im Nöthnitzgrund bekannt. Die Franz-Bänsch-Straße wurde erst Ende 2005 beim Bau des neuen Wohnparks an der Südhöhe angelegt. Mit der Namensgebung wird an den katholischen Pfarrer Franz Bänsch (1899-1961) erinnert, der ab 1935 als Seelsorger an der St.-Paulus-Kirche in der Südvorstadt tätig war. Pater Bänsch betreute während der Nazizeit mit großem persönlichem Engagement zahlreiche katholische Gefangene der Haftanstalt am Münchner Platz und begleitete diese auf ihrem letzten Weg zur Hinrichtung.
Der Garbenweg entstand Ende der 1990er Jahre auf dem Areal einer früheren Gärtnerei. Er wurde zur Erschließung einer neuen Wohnsiedlung an der Einmündung der Boderitzer Straße in die Gostritzer Straße angelegt. Der Name erinnert an die einstige Bedeutung von Mockritz als Garbensammelstelle. Bis zur Ablösung aller Frondienste mussten die Bauern der Umgebung hier ihre Abgaben zugunsten der Kirche abliefern. Der Gostritzer Weg wurde Ende der 1990er Jahre bei der Erweiterung der Wohnsiedlung südlich der Boderitzer Straße angelegt. Ebenso wie die ältere Gostritzer Straße erhielt er seinen Namen nach dem Mockritzer Nachbarort Gostritz. Die Hans-Thoma-Straße, eine kurze Seitenstraße der Teplitzer Straße, entstand 1925 und wurde wenig später mit villenartigen Mehrfamilienhäusern bebaut. Ihren Namen erhielt sie nach dem deutschen Maler und Grafiker Hans Thoma (1839-1924), der durch seine naturnahen Landschaftsdarstellungen und Stilleben bekannt wurde. Thoma war ab 1899 Professor und Vorsteher des Meisterateliers der Karlsruher Kunstakademie und zugleich Direktor der dortigen Galerie. Die von der Gostritzer zur Zschertnitzer Straße führende Julius-Scholtz-Straße entstand 1929 und wurde zu dieser Zeit mit Ein- und Zweifamilienhäusern bebaut. Der Straßenname erinnert an den Maler Julius Scholtz (1825-1893), der ab 1844 an der Dresdner Kunstakademie studierte und 1874 hier Professor für Zeichenkunst wurde. Bekannt wurde Scholtz vor allem als Porträtmaler.
Der Münzteichweg ist Teil des alten Verbindungsweges zwischen Zschertnitz und Mockritz. Seinen Namen verdankt er dem früheren Münzteich, der 1621 als Wasserreservoir zum Betrieb der Dresdner Münze angelegt wurde. Später auch als Fischteich und zur Gewinnung von Kühleis genutzt, wurde der Münzteich 1925 zum Mockritzer Bad umgestaltet.Grundschlösschen: Unmittelbar neben dem Haupteingang des Mockritzer Bades befand sich die früher beliebte Ausflugsgaststätte “Grundschlößchen” (Foto). Das Gebäude entstand 1875 auf den Fundamenten der alten Mockritzer Mühle. Diese wurde bereits im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Ab 1881 gehörte das gesamte Areal mit dem früheren Münzteich der "Dresden Ice Company Ltd." des englischen Unternehmers Thornton Sheill, der hier Kühleis herstellte. 1898 wurde das Wohnhaus im Landhausstil zur Ausflugsgaststätte umgebaut. Neben einem "Caffe- und Milchschankzimmer" gab es auch eine Stehbierhalle, eine große Veranda sowie einen Aussichtsturm. Bis zur Umgestaltung des Münzteiches zum Mockritzer Bad diente dieser als Gondelteich. Die Gaststätte, ab 1907 offiziell Grundschlösschen genannt, schloss in den 1950er Jahren ihre Pforten. Das Gebäude diente danach als Lager der Firma VEB MLW Anlagenbau, die hier Werbebroschüren lagerte. Nach 1990 stand das Haus leer und verfiel zur Ruine. 2014 war eine Rekonstruktion und der Umbau zu einer Kindertagesstätte geplant, die jedoch am desolaten Zustand des Gebäudes und des feuchten Untergrundes scheiterte. Das Haus wurde daraufhin weitgehend abgetragen, das weitere Schicksal der Ruinenreste ist unklar. Die Mitte der 1930er Jahre angelegte Otto-Pilz-Straße erhielt ihren Namen nach dem deutschen Bildhauer Otto Pilz (1876-1934). Pilz studierte in Berlin und an der Dresdner Kunstgewerbeschule und wurde vor allem durch seine Tierplastiken bekannt. Von ihm stammen u.a. mehrere Tierfiguren im Dresdner Zoo, Brunnenplastiken sowie Modelle für die Meißner Porzellanmanufaktur. 1934/35 entstanden an der Otto-Pilz-Straße Ein- und Zweifamilienhäuser. Die Trübnerstraße entstand in den Zwanziger Jahren und wurde ab 1925 mit Mehrfamilienhäusern und Villen bebaut. Benannt ist sie nach dem deutschen Landschaftsmaler Wilhelm Heinrich Trübner (1851-1917), der vor allem im bayrischen Raum tätig war und zahlreiche Zeichnungen und Gemälde mit Motiven aus Süddeutschland schuf. Die Welschhufer Straße wurde Mitte der Zwanziger Jahre angelegt, als hier eine Kleinhaussiedlung entstand. Ihren Namen erhielt sie nach dem heutigen Bannewitzer Ortsteil Welschhufe. 1975 legte man bei Baumaßnahmen Gräber der Laténe-Zeit frei. Im Anschluss an die bestehende Bebauung zwischen Boderitzer und Rippiener Straße wurden 1994/95 weitere Einfamilien- und Reihenhäuser errichtet.
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