Niedersedlitzer Flutgraben


 


Als Niedersedlitzer Flutgraben wird ein kleiner Wasserlauf bezeichnet, der seinen Ausgangspunkt in der Nähe der Kreuzung Windmühlenstraße / Dorfstraße / Niedersedlitzer Straße hat, von dort durch Niedersedlitzer, Dobritzer und Tolkewitzer Flur fließt und schließlich nördlich der Wehlener Straße in die Elbe mündet. Das bereits im Mittelalter erwähnte Gewässer geht auf einen alten Elbarm zurück, welcher vor allem in Hochwasserzeiten die angrenzenden Siedlungen vor Überschwemmungen schützte. Noch bis nach dem Ersten Weltkrieg prägten kleine Tümpel und Sandablagerungen das Bild des Flutgrabens. Zugleich bildete er die Grenze zwischen Alt- und Neutolkewitz. Da eine Bebauung aufgrund der natürlichen Bedingungen ausgeschlossen war, nutzten die Bewohner der Dörfer die Flächen als Weideland.

Ursprünglich gab es im Verlauf des Flutgrabens mehrere namenlose Zuflüsse, die vor allem der Entwässerung der Felder dienten und später im Zuge der zunehmenden Bebauung verschwanden. Seit Ende des 19. Jahrhunderts existiert in der Nähe der Leubener Kiesgrube jedoch ein neuer Zufluss, der bei der Verlegung des Prohliser Landgrabens entstand. Ursprünglich vereinigte sich dieser Graben in Reick mit dem Koitzschgraben zum Landgraben, wurde dann jedoch entlang der Straße Moränenende bis nach Leuben in ein neues Bett verlegt.

Trotz seiner Bedeutung für den Hochwasserschutz wurde der Flutgraben ab 1927 zum Großteil verfüllt. Mit Hilfe von Lastkähnen brachte man damals den beim Bau der Kaditzer Flutrinne anfallenden Abraum nach Tolkewitz und verkippte diesen im Niedersedlitzer Flutgraben. Der vorhandene Bachlauf wurde in diesem Zusammenhang weitgehend kanalisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden auf dem Areal Kleingärten. Die fehlenden Rückstaumöglichkeiten der Elbe machten sich vor allem beim Hochwasser 2002 negativ bemerkbar, was zur Überflutung großer Teile von Tolkewitz und Laubegast führte.
 


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