 Trachau gehörte einst wie auch seine Nachbarorte zum Kirchspiel Kaditz, wo sich auch die zuständige Kirchschule befand. Nachdem im 19. Jahrhundert die Einwohnerzahl stark angewachsen war, entstand das Bedürfnis, eigene Gottesdienste abzuhalten. Zwischen 1873 und 1898 nutzte man dafür die am Dorfplatz entstandene Trachauer Schule im Haus Alttrachau 52. Die wachsende Zahl der Gemeindemitglieder machte 1897 die Einrichtung einer Hilfsgeistlichenstelle für Trachau und Trachenberge erforderlich.
Nachdem 1899 die neue Schule an der Böttgerstraße eröffnet worden war, wurde deren Turnhalle zum Gemeindesaal. Während der Gottesdienste wurde der ansonsten verdeckte Altar hervorgeholt und Bänke in der Halle aufgestellt, die von den Schülern nach Beendigung wieder zusammen geklappt und eingelagert wurden. Für die kirchliche Nutzung entstand 1901 auf dem Schulhof ein hölzerner Glockenturm, dessen Glocken von Schülern der oberen Klassen geläutet wurden. 1908 löste sich die Trachauer Gemeinde von Kaditz und nannte sich fortan Apostelkirchgemeinde. Der Gutsbesitzer und Kirchenvorstand Johann Heinrich Trobisch stellte im gleichen Jahr ein Grundstück für einen Kirchenbau zur Verfügung, der mangels Geld jedoch vorerst nicht realisiert werden konnte.
Erst am 9. Oktober 1927 konnten die Trachauer den Grundstein für ihr Gotteshaus legen. Nach Entwürfen von Oswin Hempel entstand in zweijähriger Bauzeit ein Gemeindezentrum mit Glockenturm, welches sich in seiner Architektur an der soeben begonnenen Hans-Richter-Siedlung orientierte und verschiedene Funktionen unter einem Dach vereinte. Für die Fassade des Gebäudes schuf Hempels Künstlerfreund Kurt Dämmig Figuren der zwölf Apostel (Foto links). Die Einweihung erfolgte am 10. März 1929. Der eigentliche Kirchenbau wurde nicht mehr fertiggestellt.
Im Inneren des Gemeindezentrums befindet sich eine kleine Taufkapelle mit hölzerner Wandverkleidung und Sgraffitogemälden von Hans Nadler sowie eine 1958 eingebaute Orgel der Potsdamer Firma Alexander Schuke. Den sachlich und multifunktional gestalteten Gemeindesaal mit ca. 400 Plätzen (Foto: Dietmar Alex - SLUB/Fotothek) schmückt eine schlichte Holzfigur des Bildhauers Arthur Lange. Außerdem gibt es weitere Räume für Verwaltung und kleinere Veranstaltungen. Seit 2006 gehört die Apostelkirche zur Laurentiuskirchgemeinde der Dresdner Nordwestvororte und ist deren Verwaltungszentrum.
Mit der Einweihung der Kirche erhielt diese auch drei Bronzeglocken. Die kleinste stammt aus dem Jahr 1901 und überstand als einzige des ursprünglichen Geläuts beide Weltkriege. Die von der Dresdner Kunstgießerei Bierling gegossene Glocke wurde überwiegend als Taufglocke genutzt und trägt die Inschrift "Den Menschen ein Wohlgefallen!". Heute ist sie in der Vorhalle des Gemeindehauses zu sehen. Zwei größere Glocken mussten nach dem Ersten Weltkrieg durch Neugüsse ersetzt werden. Diese wurden im Zweiten Weltkrieg jedoch erneut vernichtet. 1954 erhielt die Apostelkirche als Ersatz zwei in Apolda gegossene Stahlglocken. Nachdem im Herbst 2006 zwei neue Bronzeglocken aus Lauchhammer geweiht werden konnten, fand eine dieser Stahlglocken auf dem Gelände des 1948 gegründeten evangelischen Kindergartens einen neuen Platz. Die zweite wurde unmittelbar daneben vergraben. Die beiden neuen Glocken werden "Regenbogenglocke" und "Friedensglocke" genannt und vervollständigen den Bibelspruch mit den Zitaten "Ehre sei Gott in der Höhe" und "Friede auf Erden".
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