Ballhaus Watzke






Programmheft des Varietés im Ballhaus Watzke (1945)

 

An Stelle des heutigen Ballhauses Watzke an der Kötzschenbroder Straße 1 entstand um 1790 als erstes Gebäude außerhalb des Dorfkerns eine kleine Bauernschänke, welche 1804 aufgestockt und vergrößert wurde. Das Haus gehörte dem Häusler Johann Gottlob Dietzen, der hier eine Branntwein-Destillerie einrichtete. Die erhoffte Schankgenehmigung blieb ihm jedoch verwehrt, so dass er sein Haus für 855 Taler an den Brauer Gottlieb Wilhelm Hübel verkaufen musste. Dieser bekam am 30. September 1821 eine Konzession zum Ausschank und Verkauf von Dresdner Stadtbier und richtete auf dem Grundstück eine Gaststätte ein.

Am 27. Juli 1838 wurde die Gastwirtschaft an Carl Joseph Watzke verkauft, dem sie ihren Namen verdankt. ”Watzkes Bier- und Gartenrestaurant” blieb auch später im Familienbesitz und wurde mehrfach erweitert. Nach Abbruch des alten Hauses (Foto oben) entstand 1897/98 der heutige Bau mit dem großem Ballsaal im Obergeschoss (Foto rechts). Architekt des Gebäudes war Benno Hübel, die Deckenmalerei im Saal stammt von Emil Schulz. Offiziell eröffnet wurde der Neubau am 2. Oktober 1898. Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Ballhaus Watzke größtes und wichtigstes Tanz- und Vergnügungslokal des Dresdner Nordwestens. Die Geschäftsführung oblag Wilhelmine Watzke und ihrem Sohn Paul, ab 1937 seiner Witwe Alma Watzke. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges dienten die Räume zeitweise als Soldatenquartier.

Da im zerstörten Dresden in der Nachkriegszeit Mangel an geeigneten Räumlichkeiten war, zog 1946 ein Varieté in das Ballhaus ein. Einige Jahre wurde der Gaststättenbetrieb noch aufrecht erhalten, bevor das Ballhaus Watzke im Jahr 1950 geschlossen wurde. Viele Jahre diente das Gebäude nun als Lager der HO für Sportartikel. Erst 1993/96 erfolgte eine umfassende Rekonstruktion des Hauses. Dabei wurde der historische Saal weitgehend originalgetreu wieder hergerichtet. Er wird heute für vielfältige Veranstaltungen genutzt. Im Erdgeschoss entstand eine Gasthausbrauerei, die eigenes Bier produziert (“Watzke-Pils”). Zum Gasthaus gehört auch ein Biergarten unmittelbar am Elbufer. Filialen entstanden am Dr.-Külz-Ring und am Neustädter Markt. 2018/19 erfolgte die Sanierung eines gegenüber des Ballhauses gelegenen kleinen Gebäudes für Verwaltung und Ticketverkauf.

Foto: Der Ballsaal des “Watzke” im Ursprungszustand um 1910

Video: Die Jazzband “Lamarotte” bei einem Auftritt im Ballsaal des “Watzke”

 

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