Lahmannring



Lahmannring 3
(Villa Eschebach)

Lahmannring 12
(Gemeindehaus)

Villa Urvasi vor dem Neubau 1911/12

Die neue Villa Urvasi um 1915

Werbung der Kaffeegroßhandlung-Rösterei Willy Hagemeister (Lahmannring 18)

Der Lahmannring erhielt seinen Namen am 1. Juni 1926 nach dem Gründer des Sanatoriums, Dr. Heinrich Lahmann (+ 1905). Zuvor wurde die Straße als Ringstraße (westlicher Teil bis zur Collenbuschstraße), Alter Hirsch bzw. Rochwitzer Straße (Abschnitt zwischen Plattleite und Rißweg) bezeichnet. Ein Rochwitzer Weg ist bereits 1877 erwähnt, 1883 wandelte sich der Name in Rochwitzer Straße. Zeitweise war auch die Bezeichnung Rochwitzer Stadtweg üblich. Der Name Ringstraße, wohl wegen ihres bogenförmigen Verlaufs, ist erstmals 1889 nachweisbar. Ältester Abschnitt ist der mittlere Teil des Lahmannrings, der nach einem einst an der Ecke zur Collenbuschstraße befindlichen Gasthaus benannt war. Erst nach Abbruch der Gebäude konnten die einzelnen Straßenabschnitte vereinigt werden.

Das Gebiet um den Lahmannring war Ausgangspunkt für die Bildung der Gutsgemeinde Weißer Hirsch, weshalb das Viertel zwischen Collenbuschstraße, Lahmannring und Plattleite früher auch "Alter Hirsch" genannt wurde. In Höhe des heutigen Grundstücks Lahmannring 16 befand sich der höchste Punkt des damaligen Gutes, auf dem zwischen 1769 bis 1802 eine zum Gut gehörende Holländerwindmühle stand. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich hier ein ausgedehntes Villenviertel mit privaten Landhäusern und von Kurgästen genutzten Pensionen. Weitere Gebäude entstanden um 1910 und wurden oft vom Architekten Max Herfurt geplant. Er zeichnete u.a. für die markante Lahmann-Villa Urvasi (Nr. 17), für die 1914 fertiggestellte Villa Paira (Nr. 11),die Wohnhausgruppe an der Ecke zur Collenbuschstraße und das Kurbad Weißer Hirsch (Nr. 19) verantwortlich.

 

Einzelne Gebäude:

Nr. 1: Das Gebäude entstand 1875/77 für die Familie des Unternehmers Küntzelmann und wurde später als Sommerwohnsitz genutzt. 1929 befand sich hier das Konsulat von Portugal.

Nr. 2: Die 1907 entstandene Mietvilla befand sich einst im Besitz des Juristen und Kunstsammlers Johann Friedrich Lahmann (1858-1937), Bruder des Sanatoriumsgründers Heinrich Lahmann. Die Buntglasfenster im Haus stammen von Josef Goller. Lahmann trug in seinem Haus eine reichhaltige Sammlung von Gemälden und Zeichnungen alter und neuer Meister, aber auch historische Möbel, Teppiche und ostasiatisches Kunstgewerbe zusammen. Seine Sammlung wurde nach dem Tod 1938 versteigert.

Nr. 3: Das 1895 errichtete Landhaus, Villa Olga bzw. Villa Eschebach genannt, war bis zu dessen Tod 1905 Sommersitz des Unternehmers Carl Eschebach, Inhaber der Eschebach-Werke. Das Wandbild im Vestibül stammt von C. Schmidt. Nach Eschebachs Tod wechselten mehrfach die Besitzer, zu denen ab 1930 u.a. der Direktor der Braunkohlegrube "Ilse" in Senftenberg Walter Müller gehörte. Nach 1945 nutzte zunächst eine Schule der Konsum-Genossenschaft das Haus, bevor hier in den 1950er Jahren ein Studentenwohnheim Einzug hielt. Ab 1972 diente die Villa bis zur Wende als Kinderheim, heute als Wohnhaus (Foto).

Nr. 5: Ursprünglich war dieses Grundstück nur mit einer Villa (Villa Eugenie) bebaut. 1936 errichtete der Architekt Rudoilf Kolbe ein weiteres Gebäude, welches heute als typischer Wohnhausbau dieser Zeit ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Bewohnerin war Valeska Marie Gräfin von Schmettow.

Nr. 8 / 10: Auch die beiden benachbarten Häuser Nr. 8 (Villa Graderecht) und Nr. 10 (Villa Katharinenhof) entstanden Ende des 19. Jahrhunderts. Für Nr. 10 ist das Baujahr 1892 und der Baumeister Seifert in den Akten verzeichnet. Inhaber beider Häuser war Ernst Friedrich August Donath, der hier eine Pension betrieb. Hauptsächlich wurden die Zimmer von Patienten des Lahmann-Sanatoriums genutzt, welches die Häuser ab 1924 selbst als Gästehaus betrieb.

 

Fotos: Die Villen “Graderecht” (links) und “Katharinenhof” (rechts)

Nr. 11: Dieses Wohnhaus wurde 1913/14 nach Plänen des Architekten Max Herfurt für Karl Paira errichtet und wird deshalb auch "Haus Paira" genannt. Professor Paira war Mitinhaber des Lahmann-Sanatoriums und einige Jahre auch dessen Direktor. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm 1920 die Kurklinik selbst das Haus und ließ es von Herfurt zum Sanatorium umbauen.

 

Fotos: Die Lahmann-Villen “Urvasi” (links) und “Paira” (rechts)

Nr. 12: Obwohl sich dieses Haus äußerlich kaum von den benachbarten Villen unterscheidet, war es von Beginn als Mietshaus konzipiert und befand sich als "Gemeindehaus" im Besitz der Ortsgemeinde Weißer Hirsch. Die Wohnungen des 1912 fertiggestellten Gebäudes im Reformstil wurden vorrangig an sozial schwächere Familien bzw. Beschäftigte des Ortes vermietet. Bereits zuvor stand auf diesem Grundstück das Armenhaus des Weißen Hirschs.

Nr. 15: Die Villa, ursprünglich "Villa Pfalzburg" genannt, entstand 1899-1900 nach einem Entwurf des Baumeisters Reichpietsch. 1921 erfolgte ein Umbau des inzwischen "Villa Dora" genannten Hauses, welches bis 1945 zum Lahmann-Sanatorium gehörte (Foto links).

Nr. 16: Die 1910 entstandene Mietvilla, Villa Heimburg genannt, weist wie auch einige Nachbarhäuser Elemente des Reform- und des Jugendstils aus. Auf diesem Grundstück stand einst eine zur Gutswirtschaft gehörende Holländerwindmühle, die allerdings schon um 1802 dem Abbruch verfiel. Auch die Villa Heimburg diente einst als Pension, zuletzt von Klara Einenkel.

Nr. 17 (Villa Urvasi): Markantestes Gebäude am Lahmannring ist die 1911/12 von Max Herfurt erbaute Villa Urvasi, die bis 1940 als Gästehaus des Lahmann-Sanatoriums diente. Bereits zuvor hatte es an dieser Stelle ein Gebäude im typischen Landhausstil vom Ende des 19. Jahrhunderts gegeben. Herfurt gestaltete den Neubau mit Balkons für jedes Zimmer aus, so das die Villa Urvasi als komfortabelste aller Lahmann-Villen galt. Nach 1945 bewohnten sowjetische Offiziere das Haus. Später nutzte das DRK-Bildungswerk das Gebäude für betreutes Wohnen, bevor es zum Wohnhaus wurde. Am 19. Juni 2022 zerstörte ein Großbrand den Dachstuhl und zahlreiche Räume. Max Herfurt zeichnete auch für die 1914 fertiggestellte Villa Paira (Nr. 11) und die Wohnhausgruppe an der Ecke zur Collenbuschstraße verantwortlich.

Werbeanzeige des Sanatoriums Oberloschwitz - Weißer Hirsch von Dr.med. Hans Wällnitz (Lahmannring 18)

 


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