Die Gaststätte “Saloppe” geht auf die Zeit des Siebenjährigen Krieges zurück, als in der Nähe eines preußischen Feldpostens an der Elbfährstelle eine kleine Schankstätte entstand, die von Marketendern bewirtschaftet wurde. Erstmals erwähnt wurde sie im Juli 1760. Auch nach Kriegsende bestand diese einfache Raststätte am Ausgang des Schotengrundes weiter. Als 1813 russische Soldaten Dresden erreichten, kehrten diese gern hier ein. Diese sollen dem Lokal auch den Namen “Wutki Chalupka” (“Schnapsbude”) gegeben haben, der später in Saloppe verballhornt wurde. Das Gebäude gehörte damals einer Witwe Reißig, die ihren Besitz 1821 an Johann Gottlieb Portmann, ihren Sohn aus erster Ehe verkaufte. 1822 entstand ein größerer Neubau, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts beliebte Gastwirtschaft für Sommergäste auf dem Weg nach Loschwitz blieb. 1847 erhielt Portmann neben dem Schankrecht auch die Erlaubnis zur Bewirtung mit warmen Speisen, was die Popularität der Schänke förderte. 1864 erwarb die Stadt Dresden das Areal und ließ die Gebäude einige Jahre danach für das neue Wasserwerk abreißen.
1870 errichtete der Ingenieur Bernhard Salbach am Körnerweg auf diesem Standort ein modernes Wasserwerk zur Versorgung der Stadt. Das in neoromanischen Formen gestaltete Gebäude (Fotos) wurde von Theodor Friedrich entworfen und am
11. März 1875 in Betrieb genommen. Die zu diesem Zeitpunkt erste große Wasserversorgungsanlage Dresdens sicherte viele Jahrzehnte lang einen Großteil
des Trinkwasserbedarfs der wachsenden Großstadt. Das benötigte Wasser wurde aus dem Uferfiltrat der Elbe gewonnen und mit Hilfe von sechs Dampfmaschinen in einen Hochbehälter am Fischhaus mit einem Fassungsvermögen von 20.000 m³ gepumpt. 1923/25 erfolgte eine Modernisierung der Technik des Wasserwerkes sowie der Einbau von Filtern, 1932 dessen Umstellung auf elektrischen Betrieb.
Als Ersatz für die abgerissene “Schnapsbude” der Anfangszeit errichtete Theodor Friedrich 1876 oberhalb des Wasserwerkes einen großzügigen Gaststättenkomplex mit mehreren Restaurationsräumen, Veranda, Gartenterrassen und einem Aussichtsturm. Auch bei diesem Bau kamen neoromanische Architekturformen zur Verwendung. Die neue Saloppe besaß eine eigene Schiffsanlegestelle der Dampfschiffahrt und entwickelte sich schnell zu einer der größten und beliebtesten Dresdner Ausflugsgaststätten. Ab 1930 gehörte sie der Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke AG (DREWAG), die den Betrieb an einen Pächter übertrug. Noch bis 1945 konnten die Besucher hier einkehren.
Sowohl Wasserwerk Saloppe wie auch die benachbarte Gastwirtschaft wurden 1945 ein Opfer des Luftangriffs. Während die Ruinen der Gaststätte später abgetragen wurden, konnte das Wasserwerk notdürftig wiederhergestellt werden und seinen Betrieb 1949 wieder aufnehmen. Als Anbau an die erhaltene Maschinenhalle entstand in dieser Zeit ein Anbau für Sozial- und Lagerzwecke. Infolge der Verschlechterung der Wasserqualität und der ausgebauten Trinkwasserversorgung per Fernleitung von den Talsperren des Erzgebirges ging die Saloppe 1993 vom Netz. Zuletzt wurde hier Brauchwasser für das Siemens-Werk (Infineon) in Klotzsche gewonnen. Zeitweise war ein Umbau des denkmalgeschützten Maschinenhauses für das Travestie-Theater "Carte Blance" geplant. Letztlich entschied man sich jedoch für den Ausbau zu Wohnzwecken, wobei u.a. das äußere Bild mit den 1945 zerstörten Ecktürmchen wiederhergestellt werden konnte.
Auch an den beiden Hochbehältern musten umfangreiche Arbeiten vorgenommen werden. Der ältere aus dem Jahr 1875, der zuletzt nur noch als Brauchwasserspeicher für die Industrie diente, wurde 2017 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Auch der zweite Hochbehälter des Wasserwerkes Hosterwitz, 1908 unmittelbar daneben errichtet, wird komplett erneuert. Künftig sollen beide das gesamte rechtselbische Stadtgebiet mit Trinkwasser versorgen.
Foto: Die Ausflugsgaststätte Saloppe vor der Zerstörung 1945
An Stelle der früheren Ausflugsgaststätte wurde in der Nachkriegszeit wieder eine kleine Wirtschaft eingerichtet. Das provisorische Gebäude war bis 1989 vor allem als Wohngebietsgaststätte von Bedeutung, bevor im Mai 1990 ein privater Betreiber den Ausschank übernahm. In den letzten Jahren fanden hier auch verschiedene Veranstaltungen und Sommerfeste statt, so dass die Tradition des beliebten Lokals bis heute fortgeführt wird. 2007 war auf dem Areal der Bau von drei privaten Wohnhäusern geplant, was Proteste der Anwohner jedoch verhinderten.
Bereits im 18. Jahrhundert existierte in Höhe der Saloppe eine Elbüberfahrt. Betreiber war die Familie Köhler, die wohl auch den ersten Ausschank einrichteten und 1760 vom preußischen Kommandanten die offizielle Erlaubnis dafür erhielten.
Zur Beförderung der zahlreichen Ausflügler entstand um 1840 an der Saloppe eine neue Fährstelle. Diese befand sich im Besitz der Dresdner Fischerinnung und erfreute sich vor allem in den Sommermonaten großer Beliebtheit. Da auf dem gegenüber liegenden Elbufer das Areal der Vogelwiese lag, setzten vor dem Zweiten Weltkrieg bis zu 30.000 Personen während der Festwoche hier über. Kriegsbedingt musste der Betrieb 1941 vorerst eingestellt werden, wurde jedoch 1945 noch einmal reaktiviert. Betreiber war ab 1947 die eigens gegründete “Fährgemeinschaft Anton´s & Saloppe”. Die Auflösung der Fischerinnung und der Fährgemeinschaft am 1. April 1953 führten schließlich zur Einstellung des Betriebs.
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