Die Gaststätte “Burgberg” in Loschwitz verdankt ihren Namen einer ehemaligen slawischen Wallanlage, die vermutlich zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert auf einem Bergsporn über dem Elbtal entstand und 1296 und 1311 erwähnt wurde. Diese Burg besaß Wall und Graben und verschwand im Laufe der Zeit bis auf geringe Reste. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden innerhalb weniger Jahre zwei Gaststätten, die als Oberer und Unterer Burgberg zum Besuch einluden.
Ab 1790 befand sich das Flurstück im Besitz der Familie Bormann und wurde wie viele Loschwitzer Hanglagen für den Weinbau genutzt. Vermutlich schon zu dieser Zeit richtete man am Fuße seines Weinbergs eine einfache Weinstube ein, die sich schnell großer Beliebtheit erfreute. Dieser Erfolg ermutigte Johann Gottfried Bormann, sein Glück als Gastronom zu versuchen. 1853 wurde der “Oberer Burgberg” (Fotos) von Theodor Lehnert und Friedrich Wilhelm Voigt auf dem Gelände der früheren Burg errichtet und war als Hotel und Restaurant beliebtes Ausflugsziel. Treppen ermöglichten den Zugang von der Plattleite bzw. vom heutigen Körnerplatz aus. 1859 ließ der gleiche Besitzer unterhalb dieses Restaurants den “Unteren Burgberg” errichten, der ebenfalls gastronomischen Zwecken diente. Teilweise wurde dieses Lokal auch als "Bormannscher Weinschank" bezeichnet. Dieses Gebäude wurde 1883 von der Gemeinde Loschwitz erworben und fortan als Rathaus mit der Gaststätte “Ratskeller” in den unteren Räumen genutzt. Außerdem entstand unmittelbar am Körnerplatz ein kleines Gebäude für das “Bräustübel”. In den ersten Jahren diente dieses Haus der Ortspolizei als Arrestlokal für kleinere Vergehen.
Auch das Bergrestaurant wurde mehrfach erweitert und erhielt mehrere Terrassen und eine Veranda, von der sich ein herrlicher Blick über das Elbtal bot. Um den Warentransport zu erleichtern, legte man von der Plattleite aus einen schmalen Fahrweg bis zum Hotel an. 1926/27 wurde der “Obere Burgberg” nochmals modernisiert und umgebaut (Foto) und zählte nun über 2000 Innen- und Außenplätze. Für sommerliche Vergnügungen gab es eine Konzertmuschel und eine Tanzdiele. Zudem fanden in den Räumen Familien- und Firmenfeiern, Bälle u.ä. statt. Auch eine Kegelbahn ergänzte das Angebot. Bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte dieses Lokal neben dem “Luisenhof” und der “Loschwitzhöhe” zu den beliebtesten Ausflugsgaststätten in Loschwitz. Als letzte Investition vor dem Zweiten Weltkrieg ließ Wirtin Martha Hölscher an der Grundstraße Wohnungen für Betriebsangehörige und eine Garage für Besucher errichten. In den Kriegsjahren wurde im “Oberen Burgberg” ein Lazarett eingerichtet. Der Luftangriff auf Dresden traf am 14. Februar auch das Gebäude des “Oberen Burgberges”, welches völlig ausbrannte.
Die Ruine überstand zunächst die Nachkriegszeit, wurde jedoch 1967 abgerissen. Erhalten sind noch Teile der Stützmauern und die zum Plateau führenden Treppenanlagen. Der “Untere Burgberg” wurde hingegen noch bis 1975 von der HO als “Ratskeller Loschwitz” bewirtschaftet. 1958 entstand zusätzlich das gern von Loschwitzer Künstlern besuchte “Stadtcafé”. Das nach Schließung der beiden Gaststätten stark verfallene Gebäude musste 1994 dem Neubau des Ortsamtes weichen. An das Lokal erinnert heute nur noch das nach 1990 rekonstruierte ehemalige “Bräustübel” an der Talstation der Standseilbahn. Auf dem Gelände des “Oberen Burgbergs” entstand 2006 ein vom Kunstverein “Alte Feuerwache” gestalteter Skulpturenpark.
Foto: Unterer und Oberer Burgberg vor 1945, links das “Bräustüb`l” |