Der Ullersdorfer Platz entwickelte sich an der Kreuzung der Landstraßen nach Weißig, Ullersdorf und Schönfeld und war bereits in der Vergangenheit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, da sich hier die Verkehrsströme aus dem Elbtal in Richtung Oberlausitz vereinigten. Gleichzeitig lag hier ungefähr der Mittelpunkt der aus mehreren Teilen bestehenden Gemeinde Bühlau. Markantestes Gebäude ist das aus dem alten Bühlauer Gasthof hervorgegangene Kurhaus. Weitere Gebäude um den Ullersdorfer Platz beherbergen gastronomische und gewerbliche Einrichtungen. Seinen Namen erhielt er nach der kleinen Gemeinde Ullersdorf am Rand der Dresdner Heide. Der Ort war einst Sitz eines Forstamtes und gehört seit 1999 zu Radeberg.
Ab 1899 befand sich am Ullerdorfer Platz der Endpunkt der Straßenbahn, die am 1. September 1899 eröffnet und 1908 bis nach Weißig verlängert wurde. Im Zuge des Baus einer Gleisschleife für die modernen Hechtwagen wurde der Platz 1932 umgestaltet. Wegen der von den Nationalsozialisten erhobenen Forderungen nach einem "Anschluss" der freien Stadt Danzig an das Deutsche Reich ließen die Nazis 1937 den Platz "Danziger Freiheit" benennen. Anlass war ein Besuch des Senatspräsidenten Greiser aus Danzig am 23. März 1937. Reichlich zwei Jahre später, am 1. September 1939, wurde die völkerrechtswidrige Angliederung schließlich vollzogen.
Bereits am 24. Juli 1945 hob man diese Namensgebung wieder auf. Bis 1991 trug der Platz nun den Namen des Arbeiterfunktionärs und KPD-Reichstagsabgeordneten Siegfried Rädel (1893-1943). Rädel stammte aus Pirna und setzte sich nach der schweren Hochwasserkatastrophe im Osterzgebirge 1927 für einen verbesserten Hochwasserschutz in der Region ein. Wegen seines Eintretens gegen die NS-Herrschaft wurde er 1943 zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Am 18. November 1991 wurde der Siegfried-Rädel-Platz in Ullersdorfer Platz umbenannt. Grund war die hier abgehende Ullersdorfer Straße, die Bühlau mit dem heute zu Radeberg gehörenden Ort Ullersdorf verbindet.
Zwischen 1949 und 1975 befand sich am heutigen Ullersdorfer Platz eine Wendeschleife für Dresdens einzige O-Bus-Linie. In den letzten Jahren wurde der Bereich um das ehemalige Kurhaus zu einem Ortsteil- und Einkaufszentrum umgestaltet. Eine Neugestaltung der Gleisschleife und Haltestellen ist geplant.
Einzelne Gebäude:
Nr. 2: Das Gebäude wurde 1938 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut und beherbergte seitdem eine Zigarrenhandlung sowie das Eisenwarengeschäft Richter. Die Firma wurde 1908 von Hermann Richter am Weißen Hirsch gegründet (Bautzner Landstraße 15) und gehörte wegen ihres vielseitigen Angebotes an Haushaltwaren, Eisenwaren und Werkzeugen zu den bekanntestes Geschäften der Branche in Dresden. Zeitweise war hier der frühere Direktor des Dresdner Stadtmuseums, Matthias Griebel, als Verkäufer beschäftigt. 1980 übernahm die HO Industriewaren das Geschäft und führte es bis 1990 fort. Zwischen 1994 und 2002 befand sich in den Räumen eine Filiale der Stadtsparkasse.
Café Heiderand: Das kleine Café am Ullerdorfer Platz wurde 1905 von Clara und Heinrich Schnöder als "Café Schnöder" gegründet und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Anziehungspunkt für Heidewanderer. Zum Lokal gehörte auch eine Bäckerei mit angeschlossener Konditorei. 1925 entstand ein vor allem von Bühlauer Vereinen genutzter Saalanbau. 1936 übernahm Rudolf Schütze das Café in Pacht.
In der Nachkriegszeit wurde es durch Umbau des früheren Gesellschaftszimmers zum Tanzcafé umgewandelt und nach seiner Übernahme durch die HO 1954 in Café Heiderand umbenannt. Seit 2000 befindet sich traditionsreiche Lokal wieder in Familienbesitz und wurde 2001 umfassend saniert.
Fotos: Garten und Innenräume des Cafe Scnöder - rechts Ansicht von 2021
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