Der Lausenbach im Dresdner Norden, auch Lausabach genannt, verläuft zu großen Teilen auf Weixdorfer Flur und ist ein Nebenfluss der Großen Röder. Er besitzt keine eigene Quelle, sondern wird durch verschiedene kleine Zuflüsse gespeist. Zudem befinden sich im Oberlauf mehrere Teiche. Bis zur Mündung in Hermsdorf hat er eine Gesamtlänge von ca. vier Kilometern. Seinen offiziellen Anfang nimmt er am Abfluss des Mühlteichs im Ortsteil Lausa.
Der Name leitet sich von der altsorbischen Bezeichnung luza = „Sumpf“ oder „Pfütze“ ab und steht in enger Verbindung mit dem Dorf Lausa. Damit nahm man Bezug auf die einst zahlreichen feuchten Gebiete, die erst mit zunehmender landwirtschaftlicher Nutzung trockengelegt wurden. Bereits in der Bronzezeit war die Region besiedelt, wie verschiedene Funde im Einzuggebiet des Lausenbaches belegen. Später gründeten sorbische Siedler die Ortschaften Klotzsche, Lausa und Gomlitz. Im Zuge der deutschen Ostexpansion kamen deutsche Siedler hinzu, deren Gründungen heute die Namen Weixdorf, Friedersdorf und Hermsdorf tragen. Vermutlich diente der Lausenbach auch zum Schutz einer heute nicht mehr vorhandenen Wasserburg, die im Lausauer Dorfkerns gestanden haben könnte. Ein Rest dieser Befestigungsanlage ist vermutlich der Pfarrteich unmittelbar an der Kirche.
Quellbäche:
Der Lausenbach besitzt im wesentlichen drei Quellbäche, die sich im Gebiet des Großteichs vereinigen. Hinzu kommen einige kleinere und zum Teil namenlose Zuflüsse.
Flössertgraben: Längster Zufluss des Lausenbaches ist der auf Klotzscher Flur entspringende Flössertgraben, im späteren Verlauf auch Ruhlandgraben genannt. Seine Quelle liegt auf einer ca. 225 m über NN gelegenen Hochfläche im Bereich des Dresdner Flughafens. Aus diesem Grund spielt er auch eine wesentliche Rolle bei der Entwässerung des Flughafengeländes. Im Zuge der Bebauung wurde er seit Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise kanalisiert und in Rohre verlegt, ab 1997 jedoch wieder stellenweise ans Tageslicht geholt. Größere Abschnitte im Bereich der Neubaugebiete Göhrener Weg und Theodor-Fontane-Straße verlaufen jedoch noch immer unterirdisch. Im Oberlauf erinnert der Straßenname „Am Flössertgraben“ an dieses Gewässer. In Höhe Grenzstraße unterquert er die Königsbrücker Landstraße und vereinigt sich kurz danach mit dem Ruhlandgraben.
Ruhlandgraben: Auch der Ruhlandgraben hat seinen Ursprung auf Klotzscher Flur. Er beginnt in der Nähe des ehemaligen Klotzscher Wasserwerkes und fließt von dort parallel zur Bahnstrecke nach Norden. Nach der Mündung des Flössertgrabens wird das vereinigte Gewässer meist Ruhlandgraben genannt. Es durchquert einen Teilbereich der Dresdner Heide und mündet schließlich südlich von Weixdorf in den Großteich. Hier fließt aus östlicher Richtung noch der kleine Saugartenbach zu, dessen Name an ein früheres Jagdgebiet erinnert. Aus Umwelt- und Naturschutzgründen wurde dieser ca. 2 Kilometer lange Abschnitt nach 2000 renaturiert und mit zusätzlichen Schlingen gestaltet, die auch die hier gelegenen Feuchtwiesen erhalten (Foto links). Kurz vor der Mündung in den Teich nimmt er noch den Försterbach auf. Insgesamt ist das Flössert-Ruhlandgraben-System ca. vier Kilometer lang und somit der längste Quellbach des Lausenbachs.
Försterbach: Ein weiterer Zufluss des Lausensbach ist der ca. zwei Kilometer lange Försterbach, der aus Richtung des Langebrücker Ortsteils Heidehof kommt und auf seinem Weg durch das Waldgebiet Sauerbusch mehrere kleine Bäche und Gräben aufnimmt. Zu diesen gehört der sogenannte Grenzgraben, der die Flurgrenze zwischen Lausa und Langebrück bildet. Ursprünglich mündete der Försterbach direkt in den Großteich, wurde jedoch beim Bau des Erholungszentrums Waldbad Weixdorf etwas nach Süden verlegt.
Seifzerbach: Dritter Quellfluss ist der Seifzerbach, teilweise auch als Seifenbach bezeichnet. Seine Quelle lag ursprünglich im Bereich des heutigen Industriegebietes Klotzsche. Im frühen 16. Jahrhundert wurde er für den „Weicksdorffer Teich“ angestaut, der später meist Seufzteich bzw. Seifzerteich genannt wurde und bis 1837 bestand. Initiator waren die Hermsdorfer Rittergutsbesitzer Georg und Friedrich von Carlowitz.
Die trockengelegte Fläche des ursprünglich ca. 2,7 Hektar großen Seifzerteichs verkauften die Rittergutsbesitzer sieben Jahre später an den ortsansässigen Bauern Jakob, der sie als Felder und Weiden nutzte. Erhalten blieb der ehemalige Damm mit ca. 3 Metern Höhe, der von alten Stieleichen und Kiefern bekrönt wird. Hier befindet sich heute auch der Ursprung des Seifzerbachs. Straßennamen wie Seifzerteichstraße und Am Seifzerbach erinnern an die historischen Zusammenhänge. Nach ca. 2 km Länge mündet der Bach in den Großteich.
Die Lausaer Teiche:
Vom Gewässersystem des Lausenbachs werden im Ortsgebiet von Weixdorf mehrere Teiche gespeist, die Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts künstlich geschaffen wurden. Zu dieser Zeit lief in Sachsen ein umfangreiches Teichbauprogramm, um den Hochwasserschutz zu verbessern und gleichzeitig die Fischzucht auszubauen. Initiator war der sächsische Herzog Georgs des Bärtige, der u.a. den Großteich anlegen ließ. Weitere Teiche entstanden auf Weisung des Hermsdorfer Rittergutsbesitzers Georg von Carlowitz, wobei die Bauern der Umgebung die Dammbauten im Rahmen des Frondienstes übernehmen mussten.
Großteich: Größter dieser Teiche ist der Großteich, der zum Anstau einen 250 Meter langen und 12 Meter hohen Damm erhielt, so dass der Wasserstand bis auf eine Höhe von 7 m reguliert werden konnte. Erstmals ist der um 1560 angelegte Teich in einer Flurkarte von Matthias Oeder aus dem Jahr 1589 eingetragen. Der am Rande des Rittergutswaldes gelegen Großteich diente hauptsächlich der Fischzucht und besaß je nach Wasserstand eine Fläche zwischen 50 und 65 Hektar. Die ursprüngliche südliche Uferlinie bildete zugleich die Gemarkungsgrenze zwischen der Dresdner Heide und Lausa. Noch heute erinnert in Ufernähe ein Grenzstein mit der Aufschrift „R. H.“ (= Rittergut Hermsdorf) an die damaligen Eigentumsverhältnisse.
Im Jahr 1846 ließ man den Großteich auf ungefähr halbe Höhe ab und verringerte die Wasserfläche damit deutlich. 1906 wurde die neue Uferlinie befestigt und am Großteich das Prinz-Hermann-Bad (heute Waldbad Weixdorf) eingerichtet. Fortan diente der Teich dem Bade- und Bootsbetrieb der Anwohner und vieler Dresdner. In diesem Zusammenhang entstand auch die Ausflugsgaststätte "Teichwirtschaft" am nördlichen Üfer. Zu DDR-Zeiten wurde rund um den Großteich ein Geschichts- und Naturlehrpfad mit ca. 20 Stationen angelegt.
Mittelteiche: Nördlich des Großteiches, nur durch den Damm und die Straße Großteichdamm getrennt, liegen der Obere und Untere Mittelteich. Auch diese beiden Teiche dienten einst der Fisch-, hauptsächlich der Karpfenzucht. Am östlichen Ufer befinden sich die Gehöfte und Wohnhäuser des früher selbständigen Dorfes Friedersdorf. An den Ufern finden sich zahlreiche alte und zum Teil unter Naturschutz stehende alte Bäume.
Mühlteich: Vierter der Lausaer Teiche ist der Mühlteich, ebenfalls zwischen Lausaer und Friedersdorfer Flur gelegen. Seinen Namen erhielt er nach der früheren Felchner-Mühle, eine von mehreren Mühlen am Lausenbach.
Weiterer Verlauf des Lausenbachs: Vom Mühlteich ausgehend durchquert der Lausenbach zunächst den alten Ortskern von Lausa, unterquert die Königsbrücker Landstraße und fließt dann östlich an der Lausaer Kirche vorbei. In der Nähe mündet der aus Westen kommende Schelsbach, der seine Quelle in einer Auenlandschaft südlich von Gomlitz hat. Danach folgt er in seinem Lauf der Königsbrücker Landstraße bis nach Hermsdorf, wo er unmittelbar unter der Autobahnbrücke in die Große Röder mündet.
Ursprünglich gab es am Lausenbach auch mehrere Wassermühlen. An die ehemalige Felchner-Mühle erinnert noch der Mühlteich. Eine weitere Mühle war die Lauschenbachmühle unmittelbar an der Flur- und Stadtgrenze zwischen Dresden-Weixdorf und Hermsdorf. Ursprünglich befand sich diese im Besitz des Hermsdorfer Rittergutes und besaß zwei Mahlgänge und ein oberschlächtiges Mühlrad. Der Mahlbetrieb wurde um 1975 eingestellt und der Mühlgraben später in weiten Teilen zugeschüttet. Die Gebäude sind jedoch noch erhalten (Königsbrücker Landstraße 470). Eine weitere Wassermühle existierte in der Nähe des Bahnhofes Hermsdorf.
Schelsbach: Bedeutendster Zufluss des Lausenbachs ist neben den Quellflüssen der Schelsbach, der mit ca. 3 km Länge auch der längste Nebenfluss ist. Sein Quellgebiet befindet sich in der Moritzburger Kleinkuppenlandschaft westlich von Weixdorf. Hier passiert er auch den seit 1995 als Flächennaturdenkmal ausgewiesenen Schelsteich. Der 2,3 Hektar große Teich liegt ist ein wichtiges Amphibienlaichgewässer mit natürlichem Uferbewuchs. Zwischen der Autobahn und dem Ortszentrum bildet er zugleich die Gemarkungsgrenze zwischen Gomlitz und Weixdorf. Nordöstlich des Lausaer Pfarrteichs münder er in den Lausenbach.
Bilder: Wikipedia / DynaMoToR
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