Stadtteilkulturhaus






Theaterhaus

Das erste Gebäude an der Einmündung der heutigen Fechnerstraße in die Leipziger Straße wurde 1872 für den früheren Trachauer Mühlenbesitzer Karl Friedrich Trentzsch erbaut. Am 12. März 1874 eröffnete er hier eine Gastwirtschaft mit Namen "Gasthof zu Neukaditz", die 1894 unter dem neuen Gastwirt F. E. Leipert den Namen "Feldschlößchen" erhielt. Vier Jahre später ließ Leipert 1897/98 einen Neubau mit Saalanbau errichten (Foto). Architekt des repräsentativen Hauses war der Radebeuler Baumeister Carl Käfer. Fortan diente das Gebäude als Tanz- und Vergnügungslokal und war Schauplatz für Bälle, Konzerte und Theateraufführungen. 1912 übernahm Gustav Eichhorn den Gaststättenbetrieb. Ab 1920 gab es hier mit den “Elbschloss-Lichtspielen” auch ein Kino mit ca. 360 Plätzen. 1932 ist das Kino als “Feldschlösschen-Lichtspiele” im Adressbuch verzeichnet und gehörte Robert Eichhorn, wohl Gustavs Sohn.

1946 bezog kurzzeitig die SED-Kreisleitung das “Feldschlößchen”, welches zeitweise auch Sitz der Abteilung Kultur beim Rat des Stadtbezirkes Nord war. Der ehemalige Saal diente als Lager. Außerdem bewohnten einige Familien das Haus. Lediglich die Gaststätte im Erdgeschoss wurde auch weiterhin von der HO bewirtschaftet. Ab 1957 war das Neukaditzer Tanzlokal als Jugendclubhaus “Rudi Arndt” bekannter Jugendtreff. Seinen Namen erhielt es nach dem kommunistischen Arbeiterfunktionär Rudi Arndt (* 1909), der 1940 im KZ Buchenwald von den Nazis ermordet wurde. Seit 1997 erinnert an ihn eine kleine Ausstellung.

1976 erwarb die Stadt Dresden das Gebäude und unterzog es einer umfassenden Sanierung. Am 28. November 1981 erfolgte die erneute Einweihung mit Veranstaltungssaal, Tagescafé und Kellerdisco. Regelmäßig traten hier bekannte DDR-Rockbands auf, hinzu kamen Wohngebiets- und Kinderfeste, Familientanzveranstaltungen und Filmvorführungen. Leider geriet das Haus Ende der 1980er Jahre durch häufige Schlägereien in Verruf und war im Volksmund auch als “blutiger Rudi” berüchtigt. Nach 1990 hatten hier zeitweise der Club “Twenty Five” und das Theater 50 ihr Domizil, wofür Veränderungen im Inneren vorgenommen wurden. Seit seiner Wiedereröffnung nach umfassender Sanierung am 10. November 1997 trägt das Gebäude offiziell den Namen “Theaterhaus Rudi” und ist Spielstätte verschiedener Amateurtheatergruppen.

 


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